Tag 1: Auf geht’s nach Chenevières zum Saisonstart auf ein 3-Tages-Training bei Steil Racing. In der Vorbereitungsphase sollte eigentlich der VW Camper mit einer Anhängerkupplung ausgestattet werden. Diese vermeintliche „Kleinigkeit“ entpuppt sich allerdings zu einer andauernden Herausforderungen für den Monteur. Es vergehen mehr als drei Monate für die Vorbereitung mit langen Lieferzeiten, falsch gelieferte Anbau-Kits, abgebrochenen Pins, usw. Die Liste ist noch etwas länger zum Schluß wurde der Camper nicht rechtzeitig zur Abfahrt nach Chenevières fertig. Das Schlafdomizil bleibt also zunächst weiterhin der Transportanhänger.
Also geht es wieder um 04:30 Uhr mit dem PKW in Richtung Rennstrecke. Die Morgensonne macht schon mal Lust auf mehr …

Nach zwei Std. Anfahrt, pünktlich um 06:30 Uhr angekommen und zeitnah aufgebaut. Dann gehts umgehend zur Anmeldung und zur technischen Abnahme inkl. Zeitenmessaufkleber. Anschließend die Reifenwärmer aufgezogen und vorgewärmt für den Start um 09:00 Uhr in der ersten Gruppen.

Die Fahrerbesprechung ist unspektakulär. Ingo von Steil-Racing macht das gewohnt routiniert. In 2025 starte ich zum ersten Mal mit der Suzuki GSXR 1000 K6. Eingeteilt habe ich mich weiterhin in die gelbe Gruppe „Sportfahrer“. Die Temperaturen für dieses Jahr sind rund um die 30 Grad gemeldet. Das wird also ein „heißes“ Unterfangen.

Hinweis: Als absolut lohnenswert, habe ich den Helmlüfter eingstuft. Die „offiziellen“ Helmlüfter kosten verhältnismäßig viel für das, was sie können. Bei Amazon habe ich einen passenden Lüfter entdeckt zu einem vernüftigen Kurs, schaut selbst: Honeywell TurboForce Turbo-Ventilator
Eine absolute Empfehlung! Damit wird der Helm in Minuten wieder trocken, auch wenn er nach jedem Turn verschwitzt ausgezogen wird.

09:00 Uhr Start: Anfangs läuft Turn 1 zum „einrollen“ganz gut. Allerdings rutscht mir in den letzten beiden Runden die Kupplung, sodass ich nicht voll durchbeschleunigen kann … Moment, das hatte ich doch schon mal … MIST, Turn abgebrochen und direkt nachgeschaut.
Bei der Kontrolle der Kupplungseinstellung stellt sich heraus, dass die Einstellung im „kalten“ Zustand zwar gepasst hat, aber im „warmen“ Zustand als zu stramm eingestellt ist. Das bedeutet, die Kupplung bleibt immer noch ca. 1mm gezogen, was sie zum rutschen bringt. Dieser Umstand kann über das Stellrad am Lenker nachjustiert werden. Allerdings braucht es mehrere Hände dazu, um zunächst den Zug mit etwas Öl und Druck wieder gangbar zu machen.
Ok, Glück gehabt. Keine größere Reparatur an der Kupplung notwendig … anders als beim letzten Mal.
Turn 2 und 3 laufen anschließend sehr gut. Die aktuelle Reifenkombi Pirelli (vorne) und Bridgestone (hinten), ist schon ein „eingefahrenes“ Team. 🙂 Die Rundenzeiten werden zwar gemessen, aber nicht an die Teilnehmer kommuniziert. Sie gelten allerdings als Orientierung für das Veranstalterteam um die Gruppen harmonisch zusammenzusetzen, falls sich jemand in seiner Eigeneinschätzung „falsch“ eingestuft hat. Man weiß vorher ja nie, wer sonst noch an der Veranstaltung teilnimmt.
Im Nachgang wird mit eine Zeit von 01:55,259 zugeschrieben. Das ist auf Anhieb schon mal um 0,8s besser als 2022.
Nach der Mittagspause geht es weiter. Es wird zunehmend anstrengender bei Temperaturen >30 Grad.
Im letzten Turn des Tages habe ich die Gelegenheit eine Suzuki GSXR 1000 K8 um den Kurs zu bewegen.

Die K8 hat im Gegensatz zu K6 ein wenig mehr Dampf unterm Tank, sowohl bei den PS k (~+7PS), als auch im Drehmoment k (+2NM). Zudem hat sie elektronisch verstellbare Fahrmodi und eine Hydraulik-Kupplung verbaut. Die Bremsen sind von Brembo, das Fahrwerk ist überarbeitet. usw. Das Bike hat einige Optimierungen erfahren. In Summe sollte sie sich etwas harmonischer fahren lassen als die K6.
Fazit: Fährt sich etwas ausgewogener. Das Fahrwerk ist beim Lastwechsel etwas ruhiger und der Motor zieht harmonischer durch. Bei den Bremsen und der Schaltung musste ich mich etwas daran gewöhnen, da beide nicht auf mich eingestellt waren. Der Rastenanlage war etwas zu hoch und die Bremse war komplett anderes vom Druckpunkt als von der K6 gewohnt. Dort arbeiten auch TOKICO Bremssättel mit einer Magura Handbremse zusammen. Alles in Allem hat es ebenfalls viel Spaß gemacht und der Unterschied auf Anhieb gar nicht so massiv wie gedacht. Aber klar, ich bewege bei den Trainings die Bikes ja auch nicht so am Limit, dass man jede Kleienigkeit erkennen kann.
Nach einem heißen Tag ist nun Ende der Veranstaltung … PROST.

Ach ja, mein Schlafgemach muss noch hergerichtet werden… Zusammen mit meinem Notstrom-Aggregat und meinem zweiten Reifensatz teile ich mir die Box für die Nacht. Schlaft gut …

Tag 2: Auf gehts in den zweiten Veranstaltungstag. Die Fahrerbesprechung gilt um 08:00 Uhr nur für die Neuzugänge. Jeden Tage haben wir eine andere Zusammenstellung, da manche Teilnehmenr nur tageweise das Event gebucht haben. Das bedeutet wiederum, jeden Morgen für ein paar Teilnehmern: auf zur Anmeldung neue Aufkleber für den Tag abholen, da die Gruppen, wie bereist beschrieben, harmonisch neu zusammengesetzt werden.

Ach ja, das beduetet für mich: 01:55,259 reicht hier für die GRÜNE (schnelle) Gruppe (ACHTUNG: Bitte merken, wird noch interessant). Da am zweiten Tag die Gruppeneinteilung von 4 Gruppen auf 3 Gruppen reduziert wird, wurde auch gleich die Reihenfolge der Ausfahrten geändert. Einmal durchgewürfelt, bedeutet das für mich: Der Start beginnt um 09:40 Uhr … theoretisch …
Leider hat es in der gelben Gruppe eine rote Flagge (Abbruch aufgrund Sturz) gegeben, womit denau noch 3 Runden Fahrzeit mäglich gewesen wären. Also schenke ich mir den ersten Turn, da die Reifen vom langen Stehen an der Boxenausfahrt, keine Betriebstemperatur mehr haben.
Rote Flaggen und Stürze gehören leider zur Tagesordnng. Das geht nun mal verdammt schnell und um Ingo zu zitieren: „… wir spielen nu mal kei Schach…“. Bisher ging es glücklicherweise mit leichtes Bläsuren (inkl. Schlüsselbeinbrauch beim Fahrerlagernachbar nach seinem ersten Turn in Chenevières) durch den ersten Tag.
Beiläufig scheint hier ein Nest von neuen und vor allem alten Renault Alpine A110 zu sein. Wie an der Perlenkette, schlängeln sie sich durch das Fahrerlager. Zunächst einmal raus und nach einem Tagesausflug wieder zurück in die Hallen am Boxeneingang.

Turn 2 und 3 verlaufen super und so freue ich über die Stärkung am Mittag, die uns liebevoll zubereitet wird. Wir werden glücklicherweise in der Gruppe wohl umsorgt, sodass wir uns voll und ganz auf das Fahren konzentrieren können. DANKE dafür 🙂

Dann gehts nach der Mittagspause auch schon heiß weiter (ebenfalls wieder >30 Grad). Die Turns 3 bis 6 laufen hitzebedingt etwas schleppend aber trotzdem sehr gut. Ich hab nochmal etwas Zeit auf der Strecke gefunden, sodass am Ende des 2 Tages die Uhr auf 01:54,553 steht, dh. nochmal knapp 0,5s besser.
Besser wird es nicht und aufgrund der mangelnden Kondition bei den Temperaturen, schenke ich mir den 7. Turn und gehe zum Tagesendspurt über. In unserem Fall bedeutet dies, ein gemeinsamer Abend, durch den Veranstalter organisiert mit Bier, Wein und einem leckeren Spanferkel. Die arme Sau hatte es noch heißer wie wir 🙂 …

Zum Thema GRÜNE (schnelle) Gruppe: Beim Spanferkel Essen eröffnete uns Ingo, dass sich für den dritten Tag „14 schnelle Franzosen“ in der grünen Gruppe angemeldet haben. Das wären wohl alles anscheinend „Lokalmatadore“ die höchstwahrscheinlich jeden Grashalm hier kennen, da sie alle aus der umnittelbaren Umgebung stammen…
Das klang für den ein oder anderen „Schnellen“ sehr verlockend, dass sogar Elektronikprobleme in Überstunden extra für den letzten Tag behoben wurden, um nochmal mitfahren zu können … mit den „14 schnellen Franzosen“.
Wir fünf hatten uns schlussendlich alle freiwillig entschieden in die ROTE (langsame) Gruppe einteilen zu lassen, um weniger Vekehr zu haben und somit unbeschwerter bzw. „freier“ fahren zu können.
Tag 3: Auf zur letzten Runde … war das Motto, bis die Franzosen kamen … Die Kollegen reisten völlig unerwartet mit Straßenbikes auf Straßenbereifung, abgeklebten Spiegeln und Kennzeichen an, daher … WOW, was müssen das für Grananten sein, wenn sie uns mit dem Material alle um die Ohren fahren. MISSION IMPOSSIBLE Stuntman oder sowas …
NOPE … die Kollegen hatten sich bei der Online-Anmeldung in der FARBE geirrt. Bei manchen Veranstaltern sind die Farben GRÜN und ROT vertauscht … sie dachten sie melden sich als „Rennstrecken-Anfänger“ in der langsamen Gruppe an … Das Chaos war kurzzeitig perfekt. Somit alle nochmal an die Anmeldung und wieder einmal neue Aufkleber abholen. Wir haben uns in der GELBEN (Sportfahrer) Gruppe angemeldet und los ging es dann um 09:20 Uhr.
Mittlerweise hatte ich 4 Aufkleber in allen 3 unterschiedlichen Farben gesammelt … und was soll ich sagen, ich hätte überall reingepasst 🙂
Für die morgendlichen Turns hatte ich als „Kamera-Kind“ die GoPro montiert und die Kollegen bei der Fahrt gefilmt. Wie das so ist, wirkt es real immer wesentlich schneller, als es auf der Kamera rüberkommt. Nun gut ein paar interessante Überholmanöver waren schon dabei und das ranfahren, dranbleiben, überholen usw. hat schon Spaß gemacht. Die Auswertung und das Zusammenschneiden dauert noch ein wenig. Dann gibt es ggf. ein 2. Youtube-Video.
Ach ja, Tanken nicht vergessen… In den letzen Jahren habe ich ein paar Methoden ausprobiert. Mit dem 20l Kanister, mit einer Tankkanne und nun mit einem Schnelltank-Kanister. Funktioniert bei normalen Temperaturen auch einwandfrei. Meinen Kanister hatte ich allerdings als Zeltbeschwerer genutzt um den Pavillion vor dem Wegfliegen zu schützen. Was mir dabei entgangen war, dass der Kanister bei >30 Grad lange Zeit der Sonne ausgesetzt war und sich der Verschluß nur schwergängig schließen lies. Daher kam es auch einmal zum Überlauf, da der Verschluß beim abziehen nicht rechtzeitig und sauber schloß, sodass der Sprit auslief.
Ich kann ihn auf jeden Fall nur empfehlen.

… und dann war es dass auch schon wieder. Ein 3-Tages-Event in Chenevières mit Steil Racing. Alles noch dran, alles hoch heil gebleiben. So soll es sein, wenn auch etwas heiß.
Schön wars. Bis zum nächsten Jahr


