Teil 1: Was kann der Michelin Pilot Power auf der Rennstrecke?

Um den Reifenmissbrauch zu dokumentieren, mache ich nach jedem Stint neue Aufnahmen von den Pneus. Mein Reifen-Guru hatte mich noch dezent darauf hingewiesen, dass ich es nicht übertreiben soll, da ich ja immerhin mit normalen Straßenreifen auf die Strecke gehe und diese für heiße Temperuren nicht gebaut sind. Klingt vernünftig allerdings nicht sehr vertrauenserweckend.

Vorne:

 

Hinten:

 1. Zwischenfazit: Funktioniert … noch … zudem kann man die Reifen bis auf die Kante bringen. Reifendruck 2,3 bar

2. Stint – Jetzt drehen wir mal gemeinsam ein paar Runden …

Kaum gesagt, rollen wir zum Start. Während ich etwas verpeilt auf das Komando vom Instructor warte, ist Dk schon „back on track“ und 400m weiter. Blöd gelaufen, nix mit gemeinsamen Fahren. Jeder dreht seine eigenen Runden, denn langsam fahren auf der Rennstrecke … iss net, nur bei gelben Flaggen oder Rennabbruch.

20 Minuten können zwar sehr kurzweilig sein, allerdings auch sehr lange, wenn einem die Kondition bei diesen Temperaturen vorzeitig zu schwinden beginnt.

Nachdem ich mich an das Kratzen der Schleifkanten meiner Schuhe gewöhnt habe, versuche ich darauf zu achten, dass die Teile nicht mehr den Boden berühren, mit Erfolg … nun ist die rechte Fussraste das neue Limit. Das Anschleifen begonnen hat … junger Padawan.

 2. Fazit: Yeehaa … langsam wirds lustig, wenn man sich immer mehr ans Limit rantastet. Diesmal ohne Ausfälle beenden wir die komplette Distanz. Zwar unabhägig von einander aber dennoch positiv bestätigt, was unsere Einteilung angeht.

1. Stint – Orientierungsfahrt inklusive

Soooo … los gehts. Anrollen zum Start, einreihen, dann gehts zur Lautstärkemessung. Ach ja, für alle die ebenfalls mal auf dem Rheinring ein paar Runden drehen wollen, hier gilt eine 100db Lautstärkebegrenzung. Das bedeutet, dass einige neuere Modelle bereits im Originalzustand rein theoretisch schon nicht mehr auf die Rennstrecke dürften.

Aber was kümmerts mich … seit ich meine Speedy mit dem Original-Endtopf ausgestattet hab, fahr ich soundtechnisch einen Rasenmäher … nur leiser. Lediglich DK Deepfly könnte an der db-Grenze scheitern. Deshalb ist als Alternative die Originaltröte im Auto mit von der Partie.

Da kommt auch schon der Rennstrecken-Officer mit seinem Mess-Instrument. Der Officer misst und klebt fleissig die ersten Plaketen auf die Bikes, damit er auch weiß was und wen er schon gemessen hat. Bei DK angekommen, gibt er letzte Anweisungen in welchen Drehzahlbereich die Italienerin zu bewegen ist, damit er seine Messung vollziehen kann. Während die Aprilia bereits aufheult überlegt es sich Mr. Officer jedoch anders, lässt DK stehen, geht zurück zu seinem Infohäuschen und während dessen, startet bereits die erste Gruppe hinter dem ersten Instructor auf die Rennstrecke. Uns signalisiert der zweite Instructor, dass wir uns hinter ihn postieren sollen und während Mr. Officer noch mit seinem Schalpegelmessgerät, so heißt das Ding, nicht so genau weiß wo er weiter machen soll, sind wir ebenfalls „on track“. So viel zum Thema: Zwingende Messung und Einhaltung der db-Grenze.

 
Die Instruktor führen das geteilte Feld zwei Runden lang an. Zum einen um den Fahrern die Linie und die Streckenführung näher zu bringen, zum anderen um den Übermut mancher Racer bei kalten Reifen, sofern nicht von Reifenwärmern vorgewärmt, etwas einzubremsen.

Die zwei Runden sind rum und los gehts. Die Instructor fahren raus und FEUER FREI.

Die ersten Runden gehen wir zwar noch etwas zurückhaltend an, machen uns allerdings teilweise doch schon umfassender mit der Landschaft und den Auslaufzonen bekannt als dem ein oder anderen lieb ist.

Nun gilt es sich ranzutasten an Geschwindigkeit, Gangwahl, Bremspunkte, Schräglage und an die Mitstreiter, die das Gleiche versuchen.

1. Fazit: Muahhaa … wie geil ist das denn!!! Die Racer schießen zwar gnadenlos vorbei, aber wir überrunden ebenfalls sogar schon Blümchenpflücker, die bei ihrer Selbsteinschätzung noch weiter von der Realität entfernt waren als wir das zunächst von uns selbst dachten.

Alles richtig gemacht, passt für uns. Vorderes Mittelfeld in der schnellen Gruppe, Level 2 … it works.

Allerdings nicht für alle … der 1. Stint wird etwas früher als geplant abgebrochen, da sich direkt zwei Kandidaten vorzeitig verabschiedet haben. Eine Straßen-Speedy und eine damenpilotierte Renn-RSV hats gekosten. Für die Kollegen gilt bereits jetzt vom Rennfotographen … „heute habe ich leider kein Foto für dich“.

Triple A – Ankommen, Auspacken, Anmelden

Am Rheinring (Anneau du Rhin) angekommen, gilt es zunächst einen geeigneten Parkplatz zu finden. Die vorderen Reihen sind bereits belegt. Gut so, denn auf den hinteren Rängen finden wir zwischen den Bäumen ein schattiges Plätzchen, was bei diesen Temperaturen die clevere Alternative ist, wie sich noch rausstellt.

 
Dann gehts zur Anmeldung … die Materialschlacht beginnt. Bereits bei der Einfahrt haben wir bemerkt, dass in den ersten Reihen teilweise Camper der Luxusklasse die Pole für sich beanspruchen, samt Hänger und Begleitfahrzeugen. Davor ist eine Bikerflotte aufgebaut bzw. aufgebockt, wie man sie sich in den Werbeflyern unterschiedlichster Hersteller ansehen kann. Natürlich für die Rennstrecke umgerüstet, mit Slicks bereift und mit Reifenwärmern in der Vorbereitung. Wir sind definitiv jetzt schon „under-equipped“.

Bei der Erstanmeldung bei MO (so heißt der Veranstalter) mussten wir bereits eine Selbsteinschätzung unseres fahrerischen Könnens abgeben. Wir haben Level 2 von 6 gewählt … bedeutet, flotte fahrweise … was haben wir davon? Das Teilnehmerfeld wird in 3 Gruppen mit jeweils 30 Fahrern eingeteilt: schnell, mittel, gemütlich. Mit Level 2 haben wir es in die Spitzengruppe geschafft. Glückwunsch! Dr. Fuel bekommt die Nummer 19 und DK Deepfly hat die 22, jeweils als rote Klebenummern. Rot bedeutet also die schnelle Gruppe. Als wir wieder zurück an unsere Bikes schlendern, bestätigt sich unsere Vermutung. Wir haben mit unseren Standard Straßenbikes die Materialschlacht jedenfalls definitiv schon mal verloren und alles was nicht mehr straßentauglich für den öffentlichen Verkehr aussieht hat rote Startnummern.

An unserem Platz angekommen, werden die Bikes mit den Startnummern prepariert und wir machen uns ausgehfertig zur Fahrerbesprechung.

  

Die Fahrereinweisung ist kurz und knapp gehalten, schließlich schwitzen wir in den Kombies, bei bereits über 30 Grad, wie S.. . Wir sind es allerdings vom Kosikaurlaub bereits gewohnt. Danach noch eine kurze Erweiterung für Rennstrecken Newbies wie mich. DK Deepfly hört ebenfalls nochmal mit hin, damit ich auch alles verstanden habe.

Der Tagesplan sieht sechs Stints vor (unsere Zeitslots sind rot markiert)

 
 

Vorbereitung ist alles …

Bereits an den Vortagen haben wir alle Vorkehrungen für das Training getroffen und die Bikes nach dem Reglement vorbereitet.

Bedeutet:

  • Spiegel demontieren
  • Blinker abkleben
  • Scheinwerfer abkleben
  • geeignete Bereifung wählen
  • Reifenluftdruck anpassen
  • Bike volltanken
  • Ersatzsprit (Kanister) mitnehmen

Dass die Scheinwerfer, Blinker und Spiegel abgeklebt oder demontiert werden sollten dient eigentlich nur dem Zweck, dass es beim Sturz keine Splitterbildung auf der Rennstrecke gibt. Ach ja, Spiegel auf der Rennstrecke … unnötig, der Hintermann sucht die Lücke und wenn er sie findet, darf er sie behalten oder gnadenlos nutzen. Es gilt: nie zurückschauen, es sei denn du heißt Marc Marquez, Jorge Lorenzo oder Valentino Rossi … die dürfen und können das.

Ebenfalls wichtig … geeignetes Proviant mitnehmen. Da in unserem Falle mehr als 36 Grad gemeldet waren, haben wir uns mit zwei Sixpacks Wasser (neun Liter Pro Person sollten ausreichen) ausgestattet, Energydrinks, Kleinigkeiten zum Essen und natürlich After-Work-Beer. Ersatzkleidung, Klappstühle und Kühlbox sollten ebenfalls ins Repertoire.


Die Bikes fest auf dem Hänger verstaut,  das Auto gepackt … ready to rumble.

Fahrertraining 2015 Rheinring (Anneau du Rhin)

Heute war es soweit. Mein erstes Fahrertraining auf einer Rennstrecke. Zwar habe ich vor einigen Jahren ein Fahrsicherheitstraining absolviert, allerdings musste ich mit Erschrecken feststellen, dass dies bereits im Jahr 2000 stattfand.

Nun 15 Jahre später und um einige Erfahrungen reicher hab ich mich dem Thema Rennstrecke gewidmet. Zunächst muss ich gestehen, dass ich eigentlich ein Kurventraining absolvieren wollte um meine Technik unter Aufsicht von kompetenten Instructors zu verbessern. Nur soviel, wenn man so was vor hat, dann sollte man vorher das Kleingedruckte genau lesen und eine selbstbewusste Einschätzung seines eigenen Könnens bei der Anmeldung attestieren.

In diesem Falle habe ich die Alternative genommen. Einfach auf die Kollegen hören, die haben ja bereits Erfahrung, bei der Einschätzung ebenfalls auf der Welle mitschwimmen und Mut zur Infolücke haben … Was daraus wurde … lest selbst.